Verein der Zooparkfreunde in Erfurt e.V.

Geschichte des Vereins

Chronik des Vereins von 1993 bis 2012

Ein kleiner Auszug aus den ersten 20 Jahren unseres Vereins. Die ganze Chronik finden Sie im unteren Teil als Download.

1993

Zooparkfreunde gründen einen Verein

Es ist ein kleines Häuflein von Enthusiasten, das sich am 26. Mai 1993 in der Zoogaststätte trifft, um den Verein der Zooparkfreunde in Erfurt e.V. zu gründen. Mitarbeiter des Thüringer Zooparks sind dabei: Zoodirektor Dr. Norbert Neuschulz, Verwaltungsdirektor Jürgen Hieber, Zootiermeister Günter Praedicow. Und engagierte Freunde des Zooparks, darunter Stadtwerke-Geschäftsführer Rainer Otto, Dr. Jutta Lindemann vom Kulturamt, Wirtschaftsprüfer Siegfried Börner und Manfred Hoppe aus dem Amt für Kommunalwirtschaft.

Sie alle eint das Ziel, eine Lobby für den Thüringer Zoopark ins Leben zu rufen und die beliebte Freizeiteinrichtung auf dem Roten Berg nach Kräften zu unterstützen. Nötig ist das allemal, denn der Nachholebedarf ist riesig. Die Ansprüche an eine moderne Tierhaltung haben sich stark gewandelt, die Substanz aus DDR-Zeiten kann da nicht mehr mithalten. Im Ergebnis musste nach 1990 eine Reihe von Tierarten abgegeben werden. Nun stehen Investitionen in Millionenhöhe auf der Tagesordnung. Die Stadt Erfurt allein kann diese Herausforderung nicht meistern. Deshalb ist Bürgerengagement das Gebot der Stunde.

Die Vereinsgründer gehen voller Tatendrang an die Arbeit. Dabei begleitet sie das von Grafiker Thomas Rossa entworfene Vereinslogo, in dem Tukan und Steinbock auf einem roten Bogen von schützenden Händen gehalten werden. Am 2. Juni lädt man zum Gründungsfest, nur drei Monate später kann bereits das 100. Mitglied begrüßt werden. Es wird deutlich: Der Thüringer Zoopark ist den Bürgern ans Herz gewachsen, sie sind gern bereit, für ihn zu spenden und sich für ihn einzusetzen. Kein Wunder, dass schon bald begründeter Optimismus einzieht auf dem Roten Berg.

Altes Logo
1993 Vereinsgründung

1994

Ein umfangreiches Vereinsleben

Von Anfang an ist unser Verein mehr als eine Spendensammelstelle. Vielmehr haben sich Gleichgesinnte zusammengefunden, um gemeinsam an einem Ziel zu arbeiten, der Weiterentwicklung des Thüringer Zooparks. Da ist es völlig klar, dass enge Gemeinschaft entsteht – mit Anlässen, bei denen man Kontakte vertiefen und Gespräche führen kann. Die klassische Veranstaltung ist natürlich die jährliche Mitgliederversammlung. Aber auch die Weihnachtsfeier, die erstmals 1994 stattfand, gehört dazu, aber auch die thematischen Mitgliedernachmittage und Führungen, bei denen viel Neues über den Zoopark und seine Tiere zu erfahren ist.

1994 wurde die Tradition der Vorträge über interessante Themen aus Natur und Tierwelt begründet.

2001 Gemeinschaft deutscher Zooförderer

Eine weitere Tradition wird Ende 1994 „ausgetüftelt“: der Neujahrsempfang des Vereins der Zooparkfreunde, der „heute“ nicht mehr stattfindet, jedoch das Vereinsleben über viele Jahre ins neue Jahr begleitetete, im Januar 1995 fand er erstmals statt.

Das Jahr 1994 war das Jahr der „Gründungen“, der Zooparkfreund erschien zum 1. Mal. Im Übrigen können alle Ausgaben unten auf dieser Seite heruntergeladen und nachgelesen werden.

Und noch eine Gründung: Vom 9. bis 11. September gründeten 14 Vorstandsmitglieder von 11 deutschen Zooförder­vereinen in Erfurt die „Gemeinschaft Deutscher Zooförderer” (GDZ).

1995

Ein Podium für unsere Stadt entsteht

Es gibt tatsächlich Menschen, die sich nicht für Zoos interessieren. Unser Verein hatte von Anfang an das Ziel, auch sie zu erreichen und als Unterstützer zu gewinnen. Dafür wählte er ungewöhnliche Wege, die letztlich zum Erfolg führten. Der wichtigste dabei war der Start der Rote-Berg-Gespräche: Bei diesen Podiumsdiskussionen kamen auf Einladung der Zooparkfreunde Menschen zu Themen zusammen, die keineswegs mit Tieren zu tun hatten. Die erste Diskussionsrunde widmete sich den Banken, die zweite der Schulpolitik. Weiter ging es mit Medienwirtschaft, Arbeitsmarkt, Rechtsstaat. Insgesamt 23mal fanden die Rote-Berg-Gespräche von 1995 bis 2002 statt, es wurden mehr als 3.000 Teilnehmer gezählt.

1995 Rote Berg Gespräche

1996

1996 Ibis Voliere

Eine neue Ibis-Voliere entsteht im Zoopark

Ein weiteres großes Vorhaben widmete sich dem Waldrapp, einer extrem gefährdeten Ibisvogelart. Durch erbarmungslose Verwendung der Jungvögel für den Verzehr, durch Umweltgifte und Lebensraum-Zerstörung ging der Bestand dras­tisch zurück. Nachdem auch eine über 1000-köpfige Brut­gemeinschaft in der türkischen Stadt Birecik gegen 1989 erlosch, musste man den Verlust der ganzen Art befürchten. Die Ibis-Voliere im Thüringer Zoopark ist dem mittleren Atlasgebirge als natür­lichem Lebensraum der Vögel nachempfunden – karge Felsen, ein Wasserfall mit einem Teich und Tamariskensträucher.

Mittlerweile hat sich die Ibis-Voliere als feste Attraktion im Thüringer Zoopark etabliert. Die begehbare Anlage wird gern besucht – und immer wieder kann bei den Waldrapps Nachwuchs begrüßt werden.

1997

Neustart für die Thüringer Zoolotterie

Nachdem die bisherige Durchführung der Lotterie gescheitert war, beschloss der Verein, sich dieser Aufgabe anzunehmen.Das Konzept erwies sich als erfolgreich: Aus der Lotterie konnte anfangs ein jährlicher Gewinn von 10 bis 20000 Mark erwirtschaftet werden – Geld, das in die artgerechte Tierhaltung investiert wurde. Die Zoolotterie bietet den Loskäufern nicht nur Gewinnchancen, sondern auch das gute Bewusstsein, auf einfache Art etwas für die Tiere auf dem Roten Berg zu tun. Als Hauptgewinn winken 1000 Euro – und den Verkauf erledigen engagierte Vereinsmitglieder. Dafür ein Dankeschön!

1997 Zoolotterie

1998

1998 Nashorn

Das Nashornhaus wird übergeben

Die artgerechte Haltung der Dickhäuter im Thüringer Zoopark wird Realität – und die „Aktion Nashorn” trug zur Verwirklichung dieses Anziehungspunktes auf dem Roten Berg bei.

Das Nashornhaus und die tolle Außenanlage machen auch eine Züchtung möglich. Das ist dringend notwendig, denn das Breitmaulnashorn ist nicht nur nach dem Elefanten das zweitgrößte Landtier unserer Erde, sondern gehört auch zu den bedrohten Tierarten, da es von skrupel­losen Geschäftemachern gejagt wird. Sein Horn erzielt horrende Preise auf dem schwarzen Markt, weil es zu Pulver zer­mahlen in der stark mit Aberglauben durchsetzten „traditionellen chinesischen” Medizin zum Einsatz kommt.

Die neue Anlage, zu der neben dem attraktiven Nashornhaus auch eine imposante Außenanlage gehört, schafft für die Tiere einen völlig neuen Lebensraum und sorgt dafür, dass sich die Nashörner prächtig entwickeln. Sie bietet aber auch den Besuchern tiefere Einblicke in das Leben und Gedeihen dieser Riesen. Ins­besondere die Fußgängerbrücke über das Freigelände ermöglicht eine unmittelbare und das Tier wenig störende Beobachtungsmöglichkeit.

1999

Weinanbau im Thüringer Zoopark

Weinbau hat in Erfurt eine sehr lange Tradition. Bis fast ins Jahr 1000 lässt sich das an alten Dokumenten zurückverfolgen. Der Rote Berg als Heimat des Thüringer Zooparks ist dafür durch seine bergige Gestaltung und seine ausgeprägte Südhanglage hervorragend geeignet. Urkunden aus dem 14. Jahrhundert belegen, dass bereits damals der gesamte Südhang mit Rebstöcken bebaut war, ein Areal von etwa 200 Acker Größe. Bis heute zeugen umfangreiche Terrassierungen mit Gipssteintrockenmauern davon.

Nach dem Dreißigjährigen Krieg und der Pestseuche 1681–83 ging der Weinanbau in Erfurt zurück. Im 19. Jahrhundert bestanden auf dem Roten Berg noch Weingärten. Die Reblaus sorgte 1880 dafür, dass die Weinstöcke in Erfurt fast völlig vernichtet wurden. 1951 startete am Roten Berg mit der Anlage eines Weinberges ein neuer, leider nur vorübergehender Versuch.

Unser Verein hat zusammen mit dem Zoopark 1996 diese alte Tradition wieder aufleben lassen. Mit fachkundiger Unterstützung durch Winzer aus Untereisenheim bei Würzburg wurde der deutschlandweit einzige Weinberg innerhalb eines Zoos angelegt.

Der Wein war allerdings nicht für den Handel, sondern als Geschenk oder Anerkennung für Freunde und Förderer des Zooparks gedacht und um auf ungewöhnliche Weise auf den Roten Berg hinzuweisen. Bereits 1998 erfolgte die erste Weinlese und 1999 die Präsentation des ersten Weines mit dem urigen Namen „Affenschweiß”. Der Name stammt bereits aus den fünfziger Jahren zu stammen. Damals gab es bei der Namensfindung weitere delikate Vorschläge, z.B. „Lamaspucke“. Heute wird kein Wein mehr vom Verein angebaut

1999 Affenschweiß

2000

Aktion Tierpatenschaften läuft an

Es ist eine Idee, die bis heute Früchte trägt. Ende der 90er Jahre überlegte der Vereinsvorstand, wie es gelingen kann, mehr Spender zu gewinnen, die sich auf längere Zeit für den Thüringer Zoopark engagieren. Schließlich wurde der Entschluss gefasst, Patenschaften für einzelne Zootiere anzubieten. Eine Urkunde sollte die enge Verbindung mit dem Lieblingstier bezeugen und das Engagement anerkennen. Lange wurde an der Liste der jährlichen Patenbeiträge getüftelt. Sie orientieren sich letztlich an den Aufwendungen für das Futter. Natürlich ist das nur symbolisch gemeint, denn kein Tier ohne Pate muss um seine Verpflegung fürchten. Letztlich wird über diese sympathische Aktion Geld zusammengetragen, das in neue artgerechte Anlagen investiert werden kann. Ende 1997 wurde die erste Tierpatenschaft abgeschlossen, der offizielle Start erfolgte Anfang 1998. Richtig Fahrt nahm die Aktion im Jahr 2000 auf, als in den Medien regelmäßig Tierpaten vorgestellt wurden. Am Jahresende war ihre Zahl auf 100 angestiegen. Mittlerweile gibt es weit mehr als 350 Patenschaften – von der Fauchschabe bis zum Elefanten. Die Spenden sind dabei nur ein Teil der Wirkung, denn inzwischen ist daraus eine Lobby entstanden, die einen ganz engen Bezug zu den Tieren auf dem Roten Berg hat.

Heute werden die Tierpatenschaften nicht mehr unter der Regie des Vereins organisiert, hierfür wurde 2015 extra die Thüringer Zooparkstiftung gegründet.

Logo Zoopark Stiftung

2001

Eine starke Gemeinschaft für die Zoos

Das ist gut zu wissen: Als Verein der Zooparkfreunde in Erfurt e.V. stehen wir nicht allein auf weiter Flur. In zahlreichen anderen deutschen Städten haben sich für die dortigen Zoos Fördervereine gebildet. Mit ihnen pflegen wir einen guten Kontakt, denn uns alle eint das Ziel, die Zoos als Stätten der Erholung, der Bildung, der Tierzucht und des Artenschutzes zu erhalten. Es ist schön, dass wir in unserem Engagement viele Tausend Gleichgesinnte gefunden haben.

Um die Zusammenarbeit zwischen den Zoofördervereinen zu vertiefen, wurde vom 9. bis 11. September 1994 die Gemeinschaft Deutscher Zooförderer ins Leben gerufen – und zwar in Erfurt. Auch auf europäischer Ebene haben sich die Zoofördervereine zusammengeschlossen. Auf regelmäßigen Treffen werden aktuelle Fragen und Probleme in den Zoos und Vereinen diskutiert und gemeinsame Aktionen besprochen. Besondere Bedeutung hat in den vergangenen Jahren das Thema Artenschutz erlangt. Aufgrund des wachsenden Artensterbens wollen wir gemeinsam etwas unternehmen, um eine weitere Verarmung unserer Tierwelt zu verhindern.

2001 Zooförderverein

2002

Der Blick über den Tellerrand

Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen. Nach diesem Motto führen uns alljährlich interessante Fahrten in andere Zoos. Zum einen ist das ein sinnvoller Blick über den berühmten Tellerrand. Wir sehen andere Zoos, können Anregungen mit nach Erfurt nehmen. Zum anderen stiften die Fahrten ein ganz besonderes Gemeinschaftsgefühl. Übrigens gilt das für viele Zoovereine, denn Gegenbesuche in Erfurt gibt es auch immer wieder.

Unsere Zielorte sind dabei sehr verschieden. Es gibt Kurzausflüge, etwa nach Kranichfeld. Es gibt Tagesausfüge, etwa nach Halle, Dresden oder Leipzig. Und es gibt Mehrtagesfahrten an Wochenenden, die uns beispielsweise nach München, Stuttgart oder Köln führen. Die allererste Vereinsfahrt ging nach Darmstadt zur dortigen Shire-Horse-Show. Damals waren keine 40 Mitreisende dabei. Im April 2012 hingegen zählte unsere Fahrt nach Leipzig 180 Teilnehmer. In der Regel sind wir mit dem Bus unterwegs. Anfangs organisierten wir alle Fahrten selbst, seit einigen Jahren vertrauen wir bei den Mehrtagesfahrten jedoch der Kompetenz des Reiseunternehmens Weltenbummler. Und seit 2011 führt uns eine Fahrt im Jahr per Sonderzug der Erfurter Bahn ans Ziel, bislang schon nach Halle und Leipzig. Kein Wunder, dass sich unsere Zoofahrten wachsender Beliebtheit erfreuen.

2002 Zoofahrt

2003

Ein Schmuckstück in neuem Glanz

Nach mehreren Jahren umfangreicher Sanierungsarbeiten konnte 2003 die Villa im Zoo ihrer Bestimmung übergeben werden. Noch Mitte der 90er stand das Gebäude kurz vor dem Abriss. Die einstige Sommervilla der Erfurter Arztfamilie Axmann, in den Jahren 1860 und 1861 im toskanischen Stil errichtet, bot einen trostlosen Anblick. Das Fachwerkhaus mit seinen typischen Rundbögen und breiten Terrassen, das nach dem Kauf durch die Gebrüder Sahlender ab 1900 noch einen großzügigen Park erhielt, wurde zu DDR-Zeiten zunächst als Wohnung für Zoomitarbeiter, später gar zur Unterbringung von Tieren genutzt. Weil nichts investiert wurde, zerfiel das Gebäude immer mehr.

Erst eine große Gemeinschaftsaktion des Thüringer Zooparks, des Erfurter Arbeitsamtes, des Förder- und Bildungswerkes Gartenbau, Landschaftspflege, Umwelt und Forsten Thüringen und des Vereins der Zooparkfreunde in Erfurt e.V. rettete die Villa im Zoo vor dem endgültigen Aus. Die Partner beschlossen Mitte der 90er Jahre, sie schrittweise zu sanieren und zu neuem Leben zu erwecken. Mit Hilfe von ABM-Kräften, Fachfirmen und Sponsoren gelang es, dieses Vorhaben zu verwirklichen.

Seit ihrer Fertigstellung hat sich die Villa im Zoo zu einem beliebten Ort für Feiern und Tagungen entwickelt. Im Obergeschoss befindet sich auch eine Ferienwohnung, so dass sogar Übernachtungen im Zoopark möglich sind.

Villa im Zoo

2004

2004 Segeldoktor

Engagement für Fische und Lisztaffen

Das Aquarium am Nettelbeckufer ist ein Kleinod für alle Tierfreunde. Es entstand Anfang der 50er Jahre durch das engagierte Wirken der Erfurter Aquarienfreunde. Auch wenn das Areal nicht sonderlich groß ist, gehört es zu den beliebten Ausflugszielen unserer Stadt mit rund 40.000 Besuchern pro Jahr. Seit Januar 2003 gehört die Einrichtung zum Thüringer Zoopark.
Unser Verein hat sich daraufhin auch für das Aquarium engagiert. So errichteten wir 2005 ein neues Terrarium für Pfeilgiftfrösche. In den Jahren 2007 bis 2009 wurden weitere Investitionen in Höhe von mehr als 40.000 Euro realisiert. So ließen wir die Terrarien im Außenbereich umbauen, bauten einen neuen Käfig für die Lisztaffen und gestalteten das Außengelände am Eingang um. Darüber hinaus finanzierten wir den Ankauf von Fischen, halfen bei kleineren Maßnahmen und gaben die Voruntersuchungen für das heutige Riffaquarium in Auftrag. Im Jahr 2008 starteten wir gemeinsam mit Erfurter Schülern die Postkartenaktion „Füttert Nemo“, durch die eine zusätzliche finanzielle Unterstüzung möglich wurde. Natürlich zeigt unser Verein auch im Aquarium Präsenz. Mit unserer Sammelschildkröte bitten wir um Spenden – und auch für die tierischen Bewohner des Nettelbeckufers sind Patenschaften möglich.

2005

Ein alter Traum geht in Erfüllung

Was lange währt, wird endlich gut: Am 22. Juni 2005 kann die neue Löwensavanne im Thüringer Zoopark eröffnet werden. Für unseren Verein bildete die feierliche Übergabe den erfreulichen Schlusspunkt in einem jahrelangen Ringen. Denn schon bei unserem Start im Jahr 1993 stand die schlechte Raubkatzenhaltung auf dem Roten Berg auf der Tagesordnung. Löwe Ramses, das personifizierte Wappentier des Freistaates Thüringen, wurde zum Symbol für die Löwenaktion, die wir schließlich 1999 ins Leben riefen. Leider verstarb er hochbetagt im Jahr 2003 im österreichischen Herberstein, so dass er die neue Anlage nicht mehr erlebte.
Von solchen Rückschlägen und auch vom permanenten Geldmangel ließen wir uns aber nicht entmutigen. Wir blieben dran und kämpften mit einer Fülle von Aktionen. Die Erfurter Bahn taufte ein Löwenshuttle, die Sternenbäcker verkauften Löwengebäck (auf dem Foto), mit der Deutschen Kreditbank stellten wir in Erfurter Geschäften Sammelschweinchen auf. Mit unserem Anliegen waren wir im Stadtrat, im Landtag und in der Staatskanzlei präsent. Es war wirklich nicht einfach, die Millionen für die Anlage zusammenzubekommen, aber am Ende gelang es.

Neben dem Löwenanteil, den das Land und vor allem die Stadt beisteuerte, konnten wir auch rund 125.000 Euro aus privaten Spenden hinzutun. Mit dem Geld wurde ein Teil der Außenanlagen finanziert, die den Tieren gute Bedingungen bieten. Heute ist die Löwensavanne einer der Höhepunkte eines jeden Zooparkbesuchs – und wir können mit Stolz sagen, dass wir dazu mit unserem zähen Engagement beigetragen haben.

2005 Löwengebäck

2006

2006 Adler

Eine Voliere in schöner Hanglage

Seit 2006 gibt es oberhalb des Elefantenhauses eine große Greifvogelvoliere, die mit 18 Metern Breite, 12 Metern Tiefe und 8 Metern Höhe beeindruckende Ausmaße erreicht. Durch die leichte und transparente Konstruktion sind die Bewohner sehr gut zu beobachten, sie selbst finden in ihrer Voliere ideale Bedingungen vor: mehrere Terrassen, große Gesteinsblöcke, einen Badeteich und zwei überdachte Brutplätze.

Ermöglicht wurde die Errichtung der Greifvogelvoliere durch die Unterstützung des Vereins der Zooparkfreunde. Spendengelder in Höhe von 68.000 Euro haben wir für diesen Zweck zur Verfügung gestellt, die größte Einzelspende kam von der Milchwerke Thüringen GmbH. Die Bauarbeiten waren nicht einfach, vor allem durch die Hanglage der Anlage. Ihre Fertigstellung verzögerte sich dadurch immer wieder.

Am Anfang bewohnten zwei Steppenadler und ein Gänsegeier das Areal. Später wurden die Adler abgegeben und die Voliere für Gänsegeier reserviert. Sie haben seitdem mehrfach Nachwuchs bekommen – ein starkes Zeichen dafür, dass sie sich in ihrer Anlage wohlfühlen.

Die Greifvogelvoliere schloss zudem eine Lücke auf dem Besucherweg oberhalb des Elefantenhauses. Vor 2006 klaffte zwischen der Ibis-Voliere und der Lori-Anlage ein „Loch“ – nun wird die gesamte Terrasse „Geiertal“ genannt und versammelt gleich mehrere interessante Vogelarten. Es ist schön, dass wir auf diese Weise zur Bereicherung des Thüringer Zooparks beitragen konnten.

2007

Ein Stück Australien mitten in Erfurt

In unserer Stadt hat im Jahr 2007 ein Stück Australien Einzug gehalten: Das weitläufige Känguruland im Thüringer Zoopark wurde nach 15 Monaten Bauzeit durch Oberbürgermeister Andreas Bausewein eingeweiht. Am Fuße des Roten Berges, zwischen Löwensavanne und Berberberg gelegen, bietet die Anlage ihren Bewohnern artgerechte Bedingungen und den Besuchern hervorragende Beobachtungsmöglichkeiten. Hier tummeln sich auf rund 6.200 Quadratmetern Östliche Graue Riesenkängurus, Emus, Rosakakadus und Bennettkängurus. Die Tiere sind zum Teil vergesellschaftet, was die Authentizität des Areals zusätzlich unterstreicht.

Das Känguruland ist auch ein gutes Beispiel dafür, was bürgerschaftliches Engagement bewirken kann. Von den insgesamt 240.000 Euro Investitionskosten finanzierte der Verein der Zooparkfreunde die Hälfte über private Spenden. Für dieses Ziel ließen wir uns wieder eine Menge einfallen: Die „Sternenbäcker“ verkauften Kängurugebäck zugunsten unseres Vereins, außerdem stellten wir im Zoopark ein Trampolin auf, dessen Erlöse für den Bau genutzt werden konnten.

Die Investition hat sich auf jeden Fall gelohnt. Es wurde nicht nur eine Lücke auf dem Weg zwischen Löwensavanne und Berberberg geschlossen. Zugleich entstand eine Anlage, die mittlerweile zu den Favoriten bei den Besuchern zählt. Besonders attraktiv ist das begehbare Außengehege der Bennettkängurus, denn hier kann man den sympathischen Springbeutlern ohne jede Absperrung gegenübertreten.

2007 Graues Risenkänguru

2008

Eine schwierige Zeit des Übergangs

Das Jahr 2008 war für unseren Verein geprägt von einem schmerzhaften Übergangsprozess im Thüringer Zoopark. Im Sommer 2007 hatte die Stadtverwaltung die Zooparkleitung abberufen und durch zwei Mitarbeiter aus der Verwaltung ersetzt. Vorwürfe waren laut geworden. Neben verschiedenen Problemen in finanzieller, organisatorischer, personeller und baulicher Hinsicht, die zu Turbulenzen zwischen Stadtverwaltung und Zoopark führten, ging es auch um angeblich widerrechtliche Tiertötungen. Durch die öffentliche Debatte wurde der Ruf des Thüringer Zooparks beschädigt – am Ende jedoch erwiesen sich die Vorwürfe als haltlos. Die geplanten Bauprojekte des Zooparks wurden eingestellt.

Unser Verein versuchte, trotz des Gegenwinds weiter Kurs zu halten. Das war auch deshalb schwierig, weil nun eine strikte Trennung zum Zoopark vollzogen wurde, was zu vermehrtem Verwaltungsaufwand führte. Wir haben diese Krise gemeinsam durchgestanden und sind sogar gestärkt aus ihr hervorgegangen. So beteiligten wir uns auch an der Diskussion über das neue Zooparkkonzept. Mit der Berufung des heutigen Zoodirektors Dr. Thomas Kölpin im Jahr 2009 fand die Übergangszeit ihr Ende.

Die Schwierigkeiten machten uns zwar zu schaffen, aber sie lähmten uns nicht. Immerhin konnten wir 2008 einen neuen Picknickplatz mit großzügigem Spielareal eröffnen. Die Anlage auf 1.300 Quadratmeter Fläche wird seitdem von Familien für ihre Pausen beim Zooparkbesuch intensiv benutzt. Rund 30.000 Euro stellte unser Verein für dieses Projekt zur Verfügung. Und die Flamingoanlage konnte trotz aller Probleme vorangetrieben und schließlich gemeinsam mit dem Zoopark fertiggestellt werden.

2008 Picknickplatz
  • 5. Januar
    Neujahrsempfang im Radisson-Hotel
  • 7. Mai
    Mitgliederversammlung
  • 22. Mai
    1. Spatenstich an der Flamingoanlage
  • 11. Juli
    Feier zum 15. Vereinsgeburtstag
  • 10. August
    Zooparkfest mit Wahl des Zoo-Lieblingstieres
  • 30. bis 31. August
    Zoofahrt nach Stuttgart
  • 13. September
    10. Zooparklauf
  • 11. Oktober
    Zoofahrt nach Dresden
  • 17. bis 18. Oktober
    Flamingo-Sponsorenstehen im „Thüringen-Park“
  • 21. November
    Richtfest an der Flamingoanlage
  • 13. Dezember
    VZE-Weihnachtsfeier
  • Zoovorträge
    Sie finden in diesem Jahr viermal statt und informieren über Gärten in England, Peru, das südliche Afrika und den Baikal.

2009

Eine rosarote Begrüßung

Im Jahr 2009 konnte gegenüber der Löwensavanne die neue Flamingoanlage eröffnet werden. Sie bietet den imposanten Vögeln auf einer Fläche von 2.100 Quadratmetern ein artgerechtes Zuhause und gehört zu den schönsten und modernsten ihrer Art in Europa. Sie verfügt über ein mit Reet gedecktes Warmhaus, ausgedehnte Sand- und Rasenflächen und einen großzügigen Flachwasserteich. Die Gestaltung des Areals weist starke Bezüge zur Heimat der Rosaflamingos auf, die Besucher erwartet mitten in Erfurt ein Hauch Afrika. Und sie haben über große Sichtscheiben beste Beobachtungsmöglichkeiten.

Unser Verein hat für das Projekt mit seinen Gesamtkosten von 267.000 Euro Spendenmittel in Höhe von 135.000 Euro beigesteuert. Wir mussten dabei viel Geduld aufbringen, denn von der Idee bis zur Wirklichkeit vergingen beim Flamingo-Projekt fast zweieinhalb Jahre. Die Wechsel in der Zooparkleitung, bürokratische Hemmnisse, bauliche Schwierigkeiten und Mehrkosten verzögerten das Vorhaben immer wieder.

Inzwischen hat sich die Flamingolagune als voller Erfolg erwiesen, denn Jahr für Jahr gibt es hier Nachwuchs, was in Zoos nicht häufig vorkommt. Zwei Faktoren sind dafür wichtig: Erstens hat der Tierbestand die erforderliche Mindestgröße überschritten, denn Flamingos legen nur in größeren Gruppen Eier. Und zweitens schützt eine Netzkonstruktion die Brut vor dem Zugriff der Krähen, die am Roten Berg zu Hause sind. Das Netz erübrigt außerdem das sonst übliche Stutzen der Flügel.

2009 Flamingo

2010

2010 Lama

Eine Pampa auf dem Roten Berg

Seit dem Spätsommer 2010 findet der Besucher an der Ostseite des Bergplateaus eine großzügig gestaltete südamerikanische Pampa vor, die von einem sanft ansteigenden Weg eingerahmt wird. In nur vier Monaten Bauzeit entstand hier ein kleines Stück Argentinien mitten in Thüringen. Die beliebten Lamas leben hier in Gemeinschaft mit Maras (auch „Pampashasen“ genannt) und Nandus als Laufvögeln auf einer Fläche von 3.500 Quadratmetern – und die Tiere haben allen Grund, sich wohl zu fühlen.

Es wurde ja auch an alles gedacht: Weitläufige Grasflächen gibt es und eine schöne Sandfläche, dazwischen Felsgestein, genügend schattige Bäume, eine Wasserstelle und Unterschlüpfe für die kleinen Maras. Die Ställe der Lamas wurden saniert und erhielten einen farbenfrohen Anstrich – und die Nandus können sich über ein Haus freuen, das als optischer Blickfang in blau-gelb leuchtet. Auch an die Besucher wurde gedacht: Sie können an mehreren Stellen gut in die Anlage sehen, die offen vor ihnen liegt, weil der Weg sie umrundet – der im übrigen ohne Treppen auskommt.

Geschaffen wurde sie von unserem Verein, wir brachten die Summe von 150.000 Euro auf, um die Südamerika-Anlage zu realisieren und der Ostseite des Roten Berges ein neues Gesicht zu geben. Das Projekt ist damit das größte in der bisherigen Vereinsgeschichte.

2011

Drei Anlagen auf einen Streich

Im Jahr 2011 konnten wir gleich drei Projekte auf einmal verwirklichen. Am 9. August konnte die Gepardenanlage eingeweiht werden. Die grazile Raubkatze fand auf dem einstigen Areal der Steinböcke und Bisons ein neues Domizil, mit rund 1.200 Quadratmetern Fläche Die Besucher können die Tiere sehr gut beobachten. Eine besondere Attraktion ist der Futterseilzug: Um die Geparden in ihrem grazilen Lauf zu zeigen, werden sie von Zeit zu Zeit mit einem Seilzug gefüttert, so dass die Jagdinstinkte der Tiere unterstützt werden. Rund 90.000 Euro hat die Anlage gekostet, ein Drittel davon hat unser ­Verein getragen.

Am 29. August wurde die neue Anlage für Präriehunde eingeweiht. Unser Verein hat für die nordamerikanischen Erdhörnchen in Nachbarschaft zu den Bisons eine neue Anlage errichtet und dafür 75.000 Euro aus Spendenmitteln eingesetzt. In dem 300 Quadratmeter großen Gehege haben die quirligen Tiere einen Untergrund, der zum Wühlen, Graben und Buddeln wie geschaffen ist. Dabei können die Besucher sie sehr gut beobachten und sich in Tunnelröhren selbst wie Präriehunde fühlen. Am 28. September wurde eine neue Voliere für Kookaburras (zu deutsch: Lachender Hans) eingeweiht. Die in Australien beheimatete Eisvogelart erhielt eine großzügige Außenvoliere mit Sumpfgewässer und typischer Bepflanzung sowie schützendem Innenbereich. Der Platz reichte aus, um die Kookaburras mit australischen Löffelenten zu vergesellschaften. Die Errichtung der Voliere hat insgesamt 50.000 Euro gekostet und wurde komplett aus Mitteln des Fördervereins finanziert. Dies hat dazu beigetragen, dass die markante Stimme des „Lachenden Hans“, die an Gelächter erinnert und dieser Vogelart den Namen gab, nun noch öfter über den Roten Berg schallt – aus Dankbarkeit über das neue, schöne Zuhause.

2011 Drei neue Anlagen

2012

An Projektideen mangelt es nicht

Im Jahr 2012 ist der Thüringer Zoopark Erfurt für Familien mit Kindern wieder ein ganzes Stück attraktiver geworden: Unser Verein errichtete auf dem Plateau des Roten Berges einen neuen Safarispielplatz und investierte dafür aus Spendenmitteln rund 50.000 Euro. Entstanden sind dabei eine Schaukelschlange, ein Safari-Jeep, eine Krabbel- und Rutschanlage in Gestalt einer Elefantenfamilie und die große Spielanlage „Amazonas“ mit einer Rutsche, Lianen, Spiraltunneln und Leitern. Hier können die Kinder ausgiebig auf Safari gehen und wie die Affen im Regenwald klettern können. Zusammen mit dem bestehenden Spielplatz, dem Streichelgehege und dem Wasserspielplatz, den wir auch unterstützten, steht nun auf dem Bergplateau eine ganze Erlebniswelt für Familien zur Verfügung.

Zugleich wirft ein weiteres Projekt seine Schatten voraus: Wir brachten die neue Kea-Anlage auf den Weg, die erste ihrer Art in Deutschland, die begehbar sein wird. Für das neue Zuhause der quirligen Papageienart aus Neuseeland stellen wir 170.000 Euro aus Spendenmitteln zur Verfügung. Die Gesamtanlage, die auf dem Weg vom bisherigen Elefantenhaus zur Zooschule entstehen wird, weist eine Fläche von rund 600 Quadratmetern auf. Es entsteht ein Tierhaus mit 23 Quadratmetern Größe und eine 170 Quadratmeter große und sechs Meter hohe Außenvoliere.

Für dieses Projekt, das im Jubiläumsjahr 2013 eingeweiht werden soll, sind wir natürlich wieder auf die Unterstützung der Bürger angewiesen. Diese zu erhalten, wäre das schönste Geschenk zum 20. Vereinsgeburtstag. Für die Zeit danach gibt es aber schon weitere Ideen, so z.B. Anlagen für Kiwis und Felsenkängurus. Unser Verein wird auch künftig viel zu tun haben…

2012 Safarispielplatz

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Zooparkfreund

Damals, als es noch wenig Internet oder geschweige denn Social Media Kanäle gab, wurde unser „Zooparkfreund“ ins Leben gerufen. Mindestens 2 x jährlich unterrichtete er uns über kleine und große Tiere, Bauvorhaben, Träume oder Veranstaltungen. Er vermittelte Wissenswertes über die Paten, die Mitglieder oder Unterstützer, unterrichtete über Neuigkeiten im Zooaprk oder lies uns in Preisrätseln graue Haare wachsen. Jetzt, in Zeiten der Digitalisierung und unserer Social Media Kanäle auf Facebook und Instagram, gehört der Druck des Zooparkfreundes der Vergangenheit an. Hier kann jedoch nochmal in den alten Ausgaben gestöbert werden, ebenso in unserer Chronik zum 20 jährigen Bestehen des Vereins